Geht ja gar nicht... doch! Ein 15 Zoll der die Mitten richtig macht, doch, geht und macht Spaß.
Für mich die Entdeckung des Jahres 2018. Dieser Lautsprecher bringt eine Bühne in den Raum, es ist kaum zu glauben. Unwillkürlich will man lauter hören..
Selbst weniger audiophile Aufnahmen werden mit Dynamik in den Raum "geschmissen".
Kurz: geht ab wie Schmitz Katze. Auf jeden Fall Röhren geeignet. Meine miniWatt mit ca. 5 W haben gereicht...
Lauter geht es natürlich mit meinen Audiolab 8300 MB Mono Blöcken...
Test in K+T Ausgabe 2/2019
Jetzt mal im Ernst: Das ist doch kein Lautsprecher, das ist doch ein Scheinwerfer? Fest steht: Wer ein zumindest optisch äußerst ausgefallenes Konzept sucht, der ist bei der „Punk 15“ von Blue Planet Acoustic goldrichtig aufgehoben
Fazit: Klang
Okay, das ist gewöhnungsbedürftig. Und das Gefühl, in ein Paar gewaltiger Theaterscheinwerfer zu blicken, die gleich ganz fürchterlich blenden werden, lässt einen so schnell nicht los. Zumal es sich empfiehlt, den Winkelverstellmechanismus so zu justieren, dass die beiden Geschütze direkt aufs Ohr des geneigten Zuhörers zielen. Einschläge der unschönen akustischen Art bleiben jedoch überraschenderweise komplett aus – puh, Glück gehabt. Tatsächlich bin ich total überrascht, wie „normal“ die exotischen Konstruktionen klanglich zu Werke gehen. Die Kraftentfaltung großer Membranen ist sofort spürbar, Stimmen
haben Wucht, Drive und Verve, dabei geht‘s erfreulich gesittet zur Sache.
Ein bisschen zu viel Pfeffer in den oberen Mittenlagen? Ja, meinetwegen – geschenkt. Das tut der Sache keinen Abbruch. Der Dynamikeindruck ist zweifellos der, den wir von offenen Konstruktionen kennen: Im Bass gibt‘s keinerlei Aufdickungen, kein Gebrummel, hier resoniert rein gar nichts. Eindeutig mehr „Knack“ als „Bumm“, was zwar kein beliebig substanzielles Fundament vorgaukelt, andererseits aber keinesfalls zu wenig tiefe Töne produziert. Die Höhenabbildung funktioniert umso besser, je länger man vor den beiden Exoten sitzt. Anfänglich tönt‘s auf Kniehöhe, aber der Schallwahrnehmungsapparat adaptiert die Verhältnisse relativ schnell und erzeugt eine ziemlich glaubhafte Illusion davon, wo Instrumente im Raum
hingehören. Ich empfehle dringend, sich die Punk 15 mal in einem Nahfeld-Setup anzuhören. Also mit wenig Hörabstand, in einem gleichseitigen Dreieck zum Hörer aufgestellt. Das, was dran stört, ist nur der Eindruck des Ungewohnten, tonal und dynamisch geht das ausgezeichnet. Klar, hier werkelt ein Fünfzehn-Zoll-Koax. Da hat das Rundstrahlverhalten seine Grenzen. Für zwei Leute nebeneinander auf dem Sofa reicht die Höhenwiedergabe definitiv. Ich find‘s immer wieder erstaunlich, wie
überzeugend diese Konstruktionen in der Praxis spielen können, obschon sie der Physik so ein bisschen den Schneid abzukaufen versuchen. Für die Punk 15 gibt‘s von mir jedenfalls einen dicken Daumen nach oben, ich bin mir ganz sicher,
dass die Konstruktion auch wegen ihres ungewöhnlichen Erscheinungsbildes ihre Freunde fi nden wird.
Holger Barske
Funktionsprinzip: Koax in offener Schallwand
Nennimpedanz: 4 Ohm
Kennschalldruck (2,83 V/1 m): 92 Dezibel
B x H x T: 530 x 534 x 320 mm